Strom des Bewusstseins
Diese Übung dient dazu, die Fähigkeit zu entwickeln, sich dessen bewusst zu sein, was in dich vorgeht. Dies kann besonders hilfreich bei der Verarbeitung von Gefühle sein.
Die Übung
Für diese Übung beschreibst du alles, was dir in den Sinn kommt. Wenn du ein bestimmtes Gefühl oder einen Gedanken wahrnimmst, beschreibe diesen und kehre dann zum Fühlen und Wahrnehmen deiner selbst zurück.
Versuche dies zu tun, ohne zu beurteilen, was du fühlst oder denkst. Hier gibt es kein Richtig oder Falsch, es sind Gefühle, die hochkommen. Wenn du ein Urteil hast, bemerke es, aber nimm es nicht ernst, während du diese Übung machst.
Beschreiben
Du kannst Dinge beschreiben, indem du sie aufschreibst, aber du kannst sie auch aussprechen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie du das machen kannst. Schau, welche dir am angenehmsten ist.
Es ist nicht nötig, die Beschreibungen zu behalten. Der Zweck der Übung besteht darin, sich die Gefühle und Gedanken, die einem in den Sinn kommen, bewusst zu sein, ohne sie auszuführen. Du fühlst sie, anstatt sie zu tun. Wenn du nicht auf deine Beschreibungen zurückgehst, hilft das tatsächlich bei der Verarbeitung. Man kann also Texte oder Aufnahmen nachträglich löschen oder wegwerfen.
Schreiben
Es ist praktisch, Dinge aufzuschreiben, weil man das allein machen kann. Du kannst einen Stift und ein Notizbuch verwenden, oder einen Computer, ein Tablet oder ein Telefon, alles, womit du schreiben kannst.
Ein Nachteil des Aufschreibens ist, dass es einige Zeit in Anspruch nimmt und von deinen Gefühlen ablenken kann. Es ist daher eine gute Idee, eine Schreibweise zu wählen, die für dich schnell und einfach ist.
Laut sprechen
Das Beschreiben eigener Gefühle durch Sprechen ist einfacher und schneller, als Dinge aufzuschreiben. Das kannst du immer noch allein machen, aber wenn du das Gefühl brauchst, dass jemand zuhört, könntest du aufzeichnen, was du sagst, oder jemanden zum Zeugen werden lassen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass du deine eigene Stimme hörst und damit die Gefühle, die du mit deiner Stimme ausdrückst. Dies bietet eine weitere Möglichkeit, sich die eigenen Gefühle bewusst zu machen.
Man kann dies auch mit geschlossenen Augen machen, was manchen Menschen hilft, sich ihres inneren Selbst bewusster zu werden. Es ist jedoch eine gute Idee, mit dem Schließen oder Öffnen der Augen zu experimentieren. Du möchtest vielleicht sehen, ob du deine Mimik mit geschlossenen Augen noch immer gut spüren kannst.
Der Nachteil des lauten Sprechens kann sein, dass andere dich hören können. Da es hier tatsächlich um das Intimste deiner Gefühle geht, ist das wahrscheinlich nicht das, was du willst.
Einen Zeugen haben
Es ist möglich, diese Übung mit einer anderen Person zu tun, die die "Zeugin" oder "Zuhörerin" genannt wird. Manche Menschen fühlen sich wohler, wenn sie ihre Gefühle einer anderen Person beschreiben, als sie aufzuschreiben oder sie nur sich selbst gegenüber auszudrücken. Das könnte also ein Grund sein, dies zu tun.
Wenn du jemanden hast, der zuhört, sollte der instruiert werden, nur zuzuhören. Diese Person ist Zeugin dessen, was du über deine Gefühle sagst, kein Teilnehmerin, und sollte sich nicht einmischen. Insbesondere sollte die Zeugin nicht über dich oder deine Gefühle urteilen, oder dies zumindest nicht zeigen. Es ist wichtig, dass du dich so frei wie möglich fühlst, das zu fühlen, was dir in den Sinn kommt. Selbst wenn du das Gefühl hast, dass du jemanden umbringen möchtest, ist es in Ordnung, dieses Gefühl zu haben, solange du dieses nicht ausführst.
Wenn du dies zusammen mit einem Therapeuten oder spirituellen Lehrer tust, können sie sich einmischen, wenn du das zulassen willst. Das ist deshalb so, weil die Übung darauf abzielt, mehr Bewusstsein für deine mentalen Prozesse zu entwickeln, während sie stattfinden. Wenn sich jemand einmischt, verändert sich nicht nur der Prozess, weil er die Gefühle der anderen Person einbezieht, sondern du fühlst dich vielleicht auch weniger frei, deine Gefühle zu fühlen und zu beschreiben.
Ohne zu beschreiben
Tatsächlich kann man seine Gefühle gleich verarbeiten, wenn sie aufkommen, ohne sie zu beschreiben. Man kann sie direkt fühlen und wahrnehmen, so wie man sie auch beschreiben würde. Wichtig ist es, die Gefühle nicht zu "tun", sondern sie nur zu fühlen.
Besonders am Anfang kann es jedoch sehr hilfreich sein, deine Gefühle zu beschreiben, um nicht abgelenkt zu werden. Es ist leichter, sich in Tagträumen oder Grübeleien zu verlieren, wenn man das nicht tut. Es ist daher ratsam, am Anfang deine Gefühle zu beschreiben und die Übung später zu machen indem du deine Gefühle nur fühlst.