Das Unbewusste
Was das Unbewusste ist, wo es herkommt und wie es funktioniert.
Für die meisten Menschen wird es scheinen, dass das was sich innen abspielt alles ziemlich selbstverständlich ist. Aber jeder hat ein Unbewusstes. Das Unbewusste ist ein Teil von uns dessen wir uns nicht bewusst sind, das aber viel Einfluss auf unsere Taten und Gefühle hat. Von vielem was wir tun und fühlen, wissen wir nicht wirklich woher es kommt, obwohl alles sich immer sehr zwingend anfühlt.
Das Unbewusste bemerken
Wir können manchmal Teile des Unbewussten bemerken, oder was es uns tun oder fühlen macht.
Wir können uns traurig, ängstlich oder wütend fühlen ohne ersichtliche Ursache, obwohl es irgendwo im Inneren Sinn zu machen scheint. Wir können uns als Erwachsene manchmal wie ein Kind fühlen (und vielleicht versuchen diesem Gefühl zu widerstehen, wir sind also Erwachsene, oder?). Es kann sein dass wir wenig oder nichts fühlen, und immer den gleichen flachen Zustand erfahren, während wir uns erinnern können, dass dies nicht der Fall war als wir ein junges Kind waren.
Wir können für längere Zeit mit bestimmten Gedanken beschäftigt sein. Wir können phantasieren über vergangene Situationen, oder Dinge die in der Zukunft vielleicht passieren könnten. Wir können böse über Dinge bleiben, weil dies viel länger fortdauert als es sinnvoll scheint. Selbst wenn wir einsehen dass dies uns in keiner Weise tatsächlich hilft, können wir nicht damit aufhören.
Wir fühlen oft die Notwendigkeit uns selbst zu schützen oder zu verteidigen, gegen jede Form von emotionalem Schmerz. Während dieses sich Bedürfnis ganz real anfühlt, können wir oft nicht ganz genau ausmachen was es ist in uns, das Schutz braucht.
Wir haben ziemliche Standard-Weisen um auf Situationen zu reagieren, die die meisten von uns für selbstverständlich halten. Es scheint dass wir einfach so sind, auch wenn wir denken dass einige dieser Muster uns nicht wirklich helfen um unser Leben zufriedenstellend zu leben.
Zeitweise scheinen einige Menschen in der Lage uns Dinge tun zu lassen, wovon wir nicht die Absicht hatten diese zu tun. Wenn wir nicht offensichtlich gezwungen werden, kann es sein das wir keine Ahnung haben, was eigentlich unsere Meinung geändert hat. Wir sind anfällig für Manipulation.
Es gibt viele Dinge von denen wir denken dass wir sie "tun sollen" oder "nicht sollen" oder fühlen. Wir sind uns nur bewusst dass wir dieses sollten, und wir fühlen uns gezwungen, uns zu fügen. Wir halten uns auch an bestimmte Regeln, ohne uns bewusst zu sein dass wir das tun, und dies scheint von selbst zu geschehen.
All diese Dinge haben eine unbewusste Ursache.
Unterdrücken von Gefühlen
Wenn wir nicht wirklich verstehen warum wir etwas fühlen, ist es offensichtlich so, dass wir uns nicht bewusst sind von einem Teil von uns. Es ist unbewusst.
Wir unterdrücken unangenehme, negative und unbequeme Gefühle, oder wenn sie überwältigend sind. Wir könnten zum Beispiel denken dass es schwach ist Angst zu haben, und wollen es deswegen nicht fühlen. Oder wir könnten davon überzeugt sein, dass es verkehrt ist wütend zu sein, oder Hass zu fühlen, und deshalb diese Emotionen unterdrücken. Es ist unangenehm sich abgelehnt oder gekränkt zu fühlen. Wir wollen uns gegen diese Gefühle schützen.
Wenn wir das tun, machen wir diese Gefühle unbewusst. Die Tatsache ist, dass Gefühle nicht verschwinden wenn wir sie unterdrücken, sie werden nur versteckt. Obwohl sie uns nicht mehr bewusst sind, beeinflussen sie uns immer noch. Unser Verhalten und Reaktionen bleiben beeinflusst von diesen unbewussten Gefühlen, und wir werden auch weiterhin Gedanken haben die in Beziehung damit stehen.
Die Entstehung des Unbewussten
Das Unbewusste ist eigentlich unsere Sammlung emotionaler und relationaler Fähigkeiten. Diese Fähigkeiten haben wir vor allem in unserer Kindheit erworben. Weil wir Fähigkeiten ausüben und nicht so sehr fühlen oder sonstwie wahrnehmen, merken wir nicht, dass sie aus unserer Kindheit stammen. Mit anderen Worten: Unser Speicher für Fähigkeiten ist implizit, während unser Speicher für Fakten explizit ist. Das ist der Hauptgrund, warum er unbewusst ist.
Aber das ist noch nicht alles. Als kleine Kinder erleben wir viele Dinge, die zu viel für uns sind, mit denen wir nicht richtig umgehen können. Wir haben einfach nicht den Kopf, geschweige denn die Lebenserfahrung, die wir schließlich im Erwachsenenalter haben. Um damit umzugehen, wenden wir Tricks an, die dazu führen, dass wir allerlei Gefühle nicht mehr empfinden. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht mehr irgendwo da sind.
Darüber hinaus müssen wir während unserer Erziehung lernen, mit anderen Menschen und der Gesellschaft umzugehen. Das Erlernen der Regeln ist ein schmerzhafter Prozess, der zu einer starken Unterdrückung von Gefühlen führt.
All dies schafft ein Unbewusstes, womit die meisten von uns für den Rest unseres Lebens zu leben haben.
Was das Unbewusste macht
Es sind nicht nur Gefühle, die wir in unserem Unbewussten halten, es gibt komplette Ansichten von Situationen und Möglichkeiten zu handeln. Wir verwenden diese Erinnerungen an vergangene Erfahrungen als Verhaltensmuster. Gewohnheitsmäßig nehmen wir bestimmte Rollen an aus diesen Mustern, in Reaktion auf Situationen mit Menschen. Wir reagieren ziemlich automatisch und gedankenlos, genau wie wir in der Vergangenheit gehandelt haben.
Diese Muster werden getriggert durch das was wir im Moment erfahren.
Zum Beispiel, wenn wir eine neue Situation erfahren die uns enttäuscht, kann eine Muster aufkommen von einer vorherige Situation die uns enttäuscht hat. Wir werden dann mit der aktuellen Situation umgehen, wie wir es in der vorherigen taten. Wenn wir früher böse waren über unsere Enttäuschung, können wir jetzt auch automatisch böse werden, ob das wirklich Sinn hat, oder nicht.
Jemand der einen stressigen Situation in seiner Kindheit erlebt hat in einem geschlossenen Raum, kann nun viel Angst erfahren in einem Lift, der fast voll ist.
Diese Muster machen uns ganz vorhersehbar und nicht besonders bewusst darüber was wirklich im Moment geschieht. Es macht uns anfällig für Manipulationen durch andere.
Der Grund dafür, dass wir diesen Prozess nicht bemerken, dass die alten unterdrückten Erinnerungen unser heutiges Verhalten beeinflussen, ist dass ein Teil des Speichers die Unterdrückung selbst ist. Wir wiederholen ebenso das Muster der Unterdrückung. Deshalb bleiben wir vergessen.
Geschichte
In der westlichen Welt ist Sigmund Freud, der berühmte Psychologe, als derjenige angesehen, dessen Verdienst die Entdeckung des Unbewussten ist.
Im Buddhismus und anderen östlichen spirituellen Traditionen war die Existenz des Unbewussten schon länger bekannt. Verschiedene Meditationstechniken sind seit jeher verwendet, um in den Zustand des Selbstbewusstseins zurück zu kehren.